9 Tipps, wie ihr eine wirklich gute Eisdiele erkennt

Es ist nicht immer einfach, eine wirklich gute Eisdiele auf den ersten Blick zu erkennen.
Es ist nicht immer einfach, eine wirklich gute Eisdiele auf den ersten Blick zu erkennen.

Es gibt keine Zahlen darüber, wie viele Eisdielen ihr Eis tatsächlich handwerklich selbst herstellen. Häufig liest man auf Schildern die Worte „hausgemacht“ oder „Eis aus eigener Herstellung“. Aber stimmt das wirklich? Diese Begriffe sind leider nicht genau definiert und auch nicht geschützt. Das heißt, es kann sie also jeder verwenden. Und wenn man es genau nimmt, ist es manchmal noch nicht einmal wirklich gelogen, denn das Eis mag tatsächlich im Haus hergestellt werden, aber es wurden trotzdem Fertigmischungen in der Eisdiele verwendet. Heutzutage kann man Eismassen in allen möglichen Varianten kaufen, die durch die Zugabe von Aroma und Zusätzen in die verschiedenen Eissorten verwandelt werden.

Woran erkenne ich, ob eine Eisdiele ihr Eis selbst herstellt und das in guter Qualität?

Ich will euch im ein paar Tipps an die Hand geben, die euch helfen können, eine gute Eisdiele zu finden. Einige dieser Punkte sind nicht in wenigen Minuten eindeutig zu beurteilen, sondern man muss die Eisdiele tatsächlich eine gewisse Zeit beobachten und einer genauen Prüfung unterziehen.

Bewertungen im Internet ein sinnvolles Kriterium?

Auf die Bewertungen im Internet könnt ihr euch leider nicht verlassen. Zum einen ist Eis aufgrund der Kälte und deren Einfluss auf den Geschmackssinn schwer zu beurteilen. Insbesondere wenn man nicht weiß, auf welche Punkte man achten muss. Dazu weiter unten mehr.

Zum anderen sind Bewertungen von Lebensmitteln und Essen immer stark abhängig von der Beziehungsebene. Dies bedeutet, wenn ich bei der Eisdiele um die Ecke, immer nett behandelt werde, bewerte ich das Eis automatisch besser.

Der visuelle Einfluss ist auch nicht zu unterschätzen. Denn wenn das Eis schön präsentiert wird, gehe ich ebenfalls davon aus, dass es sehr gut schmecken wird.

Im Folgenden habe ich euch 9 Punkte zusammengestellt, die euch in Zukunft garantiert helfen werden, Eisdielen besser einordnen zu können und eine richtig gute Eisdiele für euch zu finden.

1. Aufgetürmtes Eis ist ein schlechtes Zeichen – richtig oder falsch?

Häufig wird behauptet, das aufgetürmtes Eis, ein eindeutiger Hinweis auf Fertigmischungen ist. Aber so einfach ist das leider nicht.

Wenn sich das Eis auftürmt und auch über den ganzen Tag sein fluffiges, in gefrorenen, cremigen Wellen liegendes Aussehen behält, sollte man skeptisch werden. Häufig ist dies ein Zeichen dafür, dass viel mit Bindemitteln bzw. Fertigmischungen gearbeitet wird. Dies wäre wiederum ein schlechtes Zeichen für die Qualität des angebotenen Eises.

Es ist jedoch durchaus möglich, dass die Eisdiele eine besondere Kühltechnik verwendet, so dass das Eis nicht nur von unten, sondern auch von oben gekühlt wird. Somit wäre die anhaltende Form natürlichen Ursprungs und auch ein Indiz, dass die Eisdiele in sehr gute Kühltechnik investiert. Ein Hinweis darauf kann ein Markierungsstreifen am seitlichen Glas der Vitrine sein, der erkennen lässt, bis wohin die Kühlung geht. Dieser ist nicht besonders auffällig, man muss also genau hinsehen. Natürlich kann man auch einfach das Personal fragen. Auf so eine besondere Kühlvitrine ist sicherlich jeder im Betrieb sehr stolz und erzählt gerne, dass man ein solches Modell verwendet. Wenn das Personal einen hingegen verständnislos ansieht, kann man diese Eisdiele getrost abhaken.

2. Frische und Qualität der Sorten beurteilen

Ein frisch zubereitetes Eis kann man am Geschmack und an der Konsistenz erkennen. Spürt man beim Essen größere Eiskristalle, ist das Eis in der Regel schon älter. Dieses Kriterium darf natürlich nur auf Eis angewendet werden, dass kleine Eiskristalle enthalten sollte wie Milcheis oder Sorbets. Eine Granita sollte aus zerschlagenem Eis bestehen, also große Eisstücke beinhalten. Aber diese wird bei uns eher selten angeboten.

Große Eiskristalle im Eis oder Kristallbildung auf der Eisoberfläche sind ein schlechtes Zeichen.
Große Eiskristalle im Eis oder Kristallbildung auf der Eisoberfläche sind ein schlechtes Zeichen.

Auch Wasserkristalle an der Oberfläche der Sorten weisen darauf hin, dass das Eis häufiger aus der Truhe genommen und wieder reingestellt wurde. Das kennt jeder vom eigenen Gefrierfach. Durch die Temperaturunterschiede bildet sich Kondenswasser, das dann gefriert und eine Eisschicht bildet.

Einige größere Eisdielenketten haben nur eine Eisküche und verteilen nach der Herstellung das Eis auf die verschiedenen Standorte. Das bedeutet, dass das Eis vorproduziert und zwischengelagert werden muss. Dadurch leidet die Qualität. Kleinere Eisdielen mit eigener Produktion direkt am Standort haben den Vorteil, dass das Eis frisch produziert und ohne viel Umwege zum Kunden gelangt.

3. Natürliches Aussehen und Geschmack der Eissorten

Knallige oder ungewöhnliche Farben sprechen für die Verwendung von Farbstoffen.
Knallige oder ungewöhnliche Farben sprechen für die Verwendung von Farbstoffen.

Wir haben bestimmte Vorstellungen davon, wie Eissorten auszusehen haben. Insbesondere Kinder springen schnell auf sehr knallige Farben an, aber auch Erwachsene sind davor nicht gefeit. Die Regel ist jedoch je intensiver die Farbe der einzelnen Eissorten, desto wahrscheinlicher wurde mit Farbstoffen gearbeitet. Die natürliche Farbgebung mag zwar im ersten Moment nicht immer ein Hingucker sein, spricht jedoch für die hohe Qualität der Eisdiele.

Sehr gut erkennt man dies an der Farbe des Pistazien-Eises, die eher grünbräunlich als knallig grün sein sollte. Auch Erdbeereis sollte eher ein gedecktes Rot zeigen als strahlend, intensiv rot zu sein. Zudem sollte Vanilleeis mehr cremeweiß sein als zu sehr ins gelbliche zu gehen.

In Vanilleeis aus Fertigprodukt kann Kaffeesatz gemischt sein, um echte Vanille zu imitieren.
In Vanilleeis aus Fertigprodukt kann Kaffeesatz gemischt sein, um echte Vanille zu imitieren.

Apropos Vanilleeis: hier dürfen natürlich die kleinen schwarzen Pünktchen nicht fehlen. Denn Vanilleeis sollte auf jeden Fall mit echter Vanille hergestellt sein. Und auch hier darf man sich von Fertigprodukten nicht foppen lassen. Denn dem Vanillezusatz für die gekaufte Grundmasse kann neben Farbstoff und Aroma auch Kaffeesatz beigemischt sein. Ja, ihr habt richtig gelesen. Es wird ein Abfallprodukt beigemischt, um den Kunden hinters Licht zu führen. Bei genauem Hinsehen fällt der Unterschied jedoch auf. Der Kaffeesatz besteht aus braunen Teilchen, während die Vanille aus schwarzen kleinen Samen besteht. Spätestens wenn man beim Essen das leise Knacken spürt, kann man sich sicher sein, dass echte Vanille verwendet wurde.

Ohnehin sollte man sich viel mehr auf das konzentrieren, was im Mund passiert. Sehr gut geht das, wenn man sich mit geschlossenen Augen auf den Geschmack und die Konsistenz einlässt. Wie fühlt sich das Eis im Mund an? Ist es cremig und die Eiskristalle schön klein? Hat das Eis einen feinen, natürlichen Geschmack? Bei Milcheis: hinterlässt es einen leichten Fettfilm im Mund? Schmecken die Eissorten unterschiedlich oder doch alle irgendwie gleich?

4. Weniger Sorten sind besser

Falls eine Eisdiele ihr Eis handwerklich selbst herstellt, dann geht dies nur in einem gewissen Umfang. Dies kann nur einen Hinweis auf die Eigenherstellung der Eisdiele sein, denn es ist stark abhängig davon, wie groß die Eisdiele und die Zahl der Mitarbeiter und Eismaschinen ist. In der Regel kann man davon ausgehen, dass eine Eisdiele maximal etwa 20 Eissorten frisch und in Eigenherstellung produzieren kann. Dies ist zeitlich noch machbar – außer es steht wie gesagt, ein sehr großes Team mit entsprechender Küche dahinter. Das bedeutet, dass Eisdielen mit eher kleiner Auswahl, sehr wahrscheinlich ihr Eis selbst herstellen.

5. Wechselnde Sorten und Sorten nach Saison

Ein Hinweis auf Eigenherstellung kann auch das Sortiment liefern. Ein Grundstock an Eissorten wird es immer geben, denn die herkömmlichen Sorten wie Vanille, Schokolade und Erdbeere sind einfach zu beliebt, um sie nicht anbieten zu können. Aber in der Regel werden ein paar Eissorten immer wieder wechseln. Wenn eine Eisdiele mit Fertigprodukten arbeitet, ist dies nicht nötig, da zu jeder Zeit alle Sorten aus der Grundmasse mit dem entsprechenden Aroma und Zusätzen hergestellt werden können. Falls eine Eisdiele Fruchtsorten nach Saison anbietet, ist dies auch ein sehr gutes Zeichen. Denn das bedeutet, dass Obst und Früchte dann gekauft werden, wenn sie reif sind. Rhabarbereis wäre ein Beispiel für eine Sorte, die in der ersten Hälfte des Jahres Saison hat.

Rhabarber gibt es vor allem in der ersten Jahreshälfte. Selbst hergestelltes Rhabarbereis sollte also auch nur dann angeboten werden.
Rhabarber gibt es vor allem in der ersten Jahreshälfte. Selbst hergestelltes, frisches Rhabarber-Eis sollte also auch nur dann angeboten werden.

6. Wie lange gibt es die Eisdiele?

Eisdielen, die schon lange bestehen, haben sich bewährt. Insbesondere in größeren Städten mit viel Konkurrenz ist eine Eisdiele mit Tradition ein guter Hinweis auf die Qualität, die hier geboten wird.

Dies ist nicht immer einfach herauszufinden. Manche Eisdielen werben mit ihrem langen Bestehen. Allerdings kann man sich immer noch nicht ganz sicher sein, ob es keinen Besitzerwechsel gab. Ein paar Informationen kann man hier tatsächlich aus den Internetbewertungen zu der Eisdiele ziehen. Wie oben schon erwähnt, die Bewertungen für die Eisdiele selbst am besten ignorieren, sondern man sollte sich die Daten und den Text der Bewertungen etwas genauer ansehen. Wie lange gibt es schon Bewertungen zu der Eisdiele? Erst seit Kurzem oder schon über Jahre? Gab es kürzlich einen Einbruch in den Bewertungen oder steht tatsächlich etwas über einen Besitzerwechsel im Text? Die Menschen, die sich die Zeit nehmen, um Bewertungen zu schreiben, sind hier meist erstaunlich gut informiert.

7. Schlechte Lage der Eisdiele und trotzdem läuft es

In der Fußgängerzone oder in hochfrequentierten Lagen ist es für eine Eisdiele einfacher, sich mit der Laufkundschaft über Wasser zu halten. Hier kommt es nicht so sehr darauf an, die Kunden mit hoher Qualität und Frische an sich zu binden. Eisdielen, die auch in schlechteren Lagen guten Zulauf haben, sind ein Geheimtipp. Denn dies bedeutet, dass die Kunden den Umweg in Kauf nehmen, um genau bei dieser Eisdiele ihr Eis zu kaufen.

8. Hygiene in der Eisdiele und Vitrine

Generell sollte man sich einen Gesamteindruck von der Eisdiele machen. Ist alles sauber und gepflegt? Wie sehr wird auf Hygiene geachtet? Auch der altbewährte Spruch, dass die Toilette einer Gaststätte viel über den Betrieb aussagt, kann Anwendung finden.

Wenn man nur den Straßenverkauf in Augenschein nehmen will, dann sollte man sich die Auslage genauer ansehen. Wird darauf geachtet, dass auch später am Tag noch alles ordentlich aussieht? In einer Eisauslage sollte auch keine Dekoration herumliegen, die sich zum Staubfänger entwickelt.

Der Eisportionierer ist auch ein sehr gutes Indiz. Er sollte zwischen jeder Eissorte und unter fließendem Wasser gereinigt werden. Ein Becher mit Wasser, in dem der Portionierer immer wieder eingetaucht wird, ist ein Herd für Erreger. Einige Eisdielen haben eine Installation die eine einfache Spülung mit Wasser ermöglicht, wenn der Portionierer dagegen gedrückt wird.

Der Eisportionierer sollte unter fließendem Wasser gereinigt werden.
Der Eisportionierer sollte unter fließendem Wasser gereinigt werden.

9. Außergewöhnliche Eissorten kosten mehr

Was viele Kunden im ersten Moment irritiert oder vielleicht sogar verärgert, kann ein weiterer Hinweis auf Qualität sein. Dann nämlich, wenn für bestimmte Eissorten ein höherer Preis verlangt wird. Das sollte natürlich nur Sorten betreffen, die auch wirklich eine teure Zutat beinhalten. Dann kann der Preis für eine Kugel schnell mal um 10-20% mehr sein. Ein Beispiel hierfür ist Pistazieneis, das in der Herstellung aufgrund des Pistazienpreises besonders teuer ist. Manche Eisdielen scheuen sich allerdings davor, preisintensive Sorten auch tatsächlich teuerer zu verkaufen, um ihre Kunden nicht zu verärgern und machen eine Mischkalkulation.

Pistazieneis kann mehr kosten, da das Grundprodukt deutlich teurer ist. Dies ist ein HInweis auf Eigenherstellung.
Pistazieneis kann mehr kosten, da das Grundprodukt deutlich teurer ist. Dies ist ein HInweis auf Eigenherstellung.

Ich hoffe, der Beitrag hat euch gefallen und hilft euch dabei, eine leckere Eisdiele in eurer Nähe zu finden. Falls ihr Erfahrungen mit den Punkten oben gemacht habt, würde ich mich freuen, wenn ihr einen Kommentar hinterlasst. Vielleicht habt ihr auch noch weitere Tipps, wie man eine wirklich gute Eisdiele findet?

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