Erythrit gefährlich oder nicht?

Erythrit oder doch lieber Zucker verwenden?
Erythrit oder doch lieber Zucker verwenden?

Erythrit ist ein sehr beliebtes Süßungsmittel vor allem in der Low-Carb Szene. Kürzlich ist im sehr renommierten Journal „Nature Medicine“ ein Artikel („The aritifical sweetener erythritol and cardiovasuclar event risk“, Witkowski et al., 2023) erschienen, der einige Fragen aufwirft.

Ist Erythrit gefährlich? Schade ich meiner Gesundheit, wenn ich es verwende?

Auf diese Fragen wollen wir Antworten für uns finden. Dennoch kann ich euch nur Einblicke in meine Überlegungen geben. Jeder muss sich seine Meinung selbst bilden und eine Entscheidung für sich treffen.

Inhalt

  1. Was ist Erythrit?
  2. Die Studie, die alles verändert?
  3. Was bedeutet das nun für mich?
  4. Soll ich Erythrit weiterhin verwenden?
  5. Persönliches Fazit

1. Was ist Erythrit?

Es ist ein Zuckeraustauschstoff, der viele Vorteile gegenüber Haushaltszucker und anderen Zuckerersatzstoffen hat. Es hat fast keine Kalorien und beeinflusst nicht den Blutzuckerspiegel. Außerdem wirkt es der Kariesbildung entgegen.

Kein Wunder, dass es inzwischen eine Vielzahl an Lebensmitteln gibt, die damit gesüßt sind. Man findet es zum Beispiel in Joghurt, Müsli, Kaugummis und vielen anderen Produkten. Insbesondere in der Low-Carb und Keto-Bewegung wird es häufig eingesetzt.

Erythrit wird im Körper auch natürlich gebildet und einige Früchte und Gemüse enthalten es ebenfalls. Dies allerdings in einem viel geringeren Umfang als in industriell gesüßten Lebensmitteln.

Auch im Eis bringt es einige Vorteile mit sich. Zum einen sparen wir uns Kalorien und gleichzeitig schafft Erythrit, dass das Eis bei tiefen Temperaturen cremiger bleibt als mit Haushaltszucker.

2. Die Studie, die alles verändert?

Ende Februar ist nun eine wissenschaftliche Arbeit in „Nature Medicine“ herausgekommen, die einige Wellen schlägt. Leider kommt man ohne Bezahlung nicht an den ganzen Artikel heran. Aber wir wollen uns trotzdem ansehen, was die Kernaussagen sind.

Die Studie ergab, dass Erythrit mit einem erhöhten Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkt und Schlaganfall, aber auch Tod in Verbindung gebracht werden kann.

Das ist ein ganz schöner Hammer!

Genauer gesagt wurde festgestellt, dass in der untersuchten Patientengruppe, die entsprechende Beschwerden hatten oder gestorben sind, der Anteil an Personen größer war, die hohe Erythrit-Werte im Blut hatten.

Das allein reicht bei so einer Untersuchung natürlich nicht aus. Dieses Ergebnis, war zudem statistisch signifikant. Das heißt, die Unterschiede waren so ausgeprägt, dass es unwahrscheinlich ist, dass diese Häufung zufällig sein kann. Dies wurde bei verschiedenen Analysen und Patientenkohorten bestätigt.

3. Was bedeutet das nun für mich?

Es ist meiner Meinung nach nun zu früh, Panik zu schieben. Zum einen gab es frühere Studien, die Erythrit als unbedenklich eingestuft haben. Sonst hätte dieses Süßungsmittel nicht verwendet werden dürfen. Zum anderen bedeutet ein Zusammenhang noch lange nicht, dass etwas der Auslöser ist.

Natürlich darf das Ergebnis auf keinen Fall abgetan werden!

Zum einen hat die Studie gezeigt, dass Erythrit die Blutgerinnung fördert und somit das Risiko für Blutgerinnsel erhöhen kann. Dies ist aber noch kein Beweis dafür, dass Herzinfarkt, Schlaganfall oder Tod durch Erythrit ausgelöst wurden. Zudem waren alle untersuchten Patienten schon vorbelastet und hatten ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse.

Weitere Studien sind erforderlich, um die langfristige Sicherheit von Erythrit und generell auch anderen Süßstoffen zu bewerten.

4. Soll ich Erythrit weiterhin verwenden?

Das ist, wie gesagt, eine Entscheidung, die jeder für sich selber treffen muss. Ich bin kein Arzt und kenne auch nicht eure Krankengeschichte.

Insbesondere Personen, die ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse oder Thrombose haben, sollten die Verwendung von Zuckeralkoholen (z. B. Sorbitol, Mannitol, Isomalt, Xylit, Erythrit) mit ihrem Arzt besprechen und lieber davon absehen!

Vorsicht ist auf jeden Fall besser als Nachsicht. Hinterfragt euch selbst, wie viel Erythrit ihr zu euch nehmt. Wenn ihr gelegentlich eine Kugel Eis mit dem Zuckerersatzstoff esst und keine Vorerkrankungen habt, ist die Gefahr vermutlich überschaubar.

Falls ihr eine Ernährung gewählt habt, die auf Zuckeraustauschstoffen beruht, solltet ihr jedoch vorsichtig sein und die Einnahme davon reduzieren.

Jedoch ist es keine Alternative nun wieder Zucker zu verwenden, denn auch hier gibt es eine große Studie, die kürzlich veröffentlicht wurde (Kelly R.K. et al., BMC Medicine, 2023). Es zeigte sich ein Zusammenhang zwischen erhöhter Zuckeraufnahme im Sinne von „freiem Zucker“ (also zugesetzt und nicht natürlich vorkommend, wie in Früchten) und einem erhöhten Risiko für Herzerkrankungen und Schlaganfall.

5. Persönliches Fazit

Bisher habe ich nur wenige Rezepte mit Erythrit veröffentlicht. Dazu gehört mein Schokoladen-Eis ohne Zucker, ein veganes Vanille-Eis und eine Low-Carb Schokosauce. Ich werde sicherlich auch weiterhin Rezepte damit testen, essen und veröffentlichen.

Es ist wie mit allen Dingen. Sei es nun Zucker, Salz oder Zuckerersatzstoff. Solange man keine gesundheitlichen Einschränkungen hat, ist es in Ordnung, alles in Maßen zu genießen.

Und so lecker Eis auch sein mag, sollte man es sich nur als Leckerei hin und wieder gönnen und es nicht übertreiben. Nur weil ein Eis weniger Kalorien hat, sollte man sich nicht dazu verleiten lassen, mehr davon zu essen.


Wie seht ihr das? Werdet ihr in Zukunft auf Erythrit verzichten? Schreibt gerne im Kommentar eure Meinung dazu.

4 Kommentare

  1. Eine schöne Zusammenfassung und Stoff zum Nachdenken, vielen Dank! Ich habe Erythrit nie verwendet, sondern Xylitol und eben Haushaltszucker, aber immer in Maßen. Sich alles zu versagen, ist ja auch nicht der richtige Weg und Eis ist schon ein toller Genuss, gerade im Sommer.

    Viele Grüße
    Heike

    1. Hallo Heike,

      vielen Dank für deinen Kommentar und die positive Rückmeldung.
      Alles in Maßen ist auch mein Motto. 😀

      Liebe Grüße

  2. wenn ich jedesmal auf das hören würde was irgendwelche Studien sagen, dürfte ich gar nichts mehr essen. ich hab mein Leben lang Süßstoffe in Form von flüssigen, Tabletten und Pulver genommen , bin kerngesund. ich werde also weiter Eritritol verwenden.
    Natürlich muss das jeder für sich entscheiden . ich esse mom täglich Eis…1 bis. 2 Portionen allerdings besteht mein Eis nur aus gefrorenen Früchten ,etwas Joghurt,Inulin und Eritritol und goma xanthana.Dafür gibt es keine anderen Süßigkeiten, keine gekauften , gesüßten Milchprodukte etc.

    1. Hallo Ingrid,

      ich sehe das ähnlich. Eine Studie sagt nur, dass die Wahrscheinlichkeit für ein bestimmtes Auftreten über die betrachtete Gruppe höher ist. Das bedeutet daher nicht, dass diese Auswirkungen bei einem einzelnen tatsächlich auftreten. Von daher muss jeder für sich selbst entscheiden, wie er mit solchen Informationen umgeht, weil auch nur jeder einzelne seinen Körper und Vorerkrankungen kennt.

      Liebe Grüße

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