GELATISSIMO 2020 die größte Eismesse nördlich der Alpen
In Stuttgart fand die größte Eismesse nördlich der Alpen statt und das zum sechsten Mal. Warum die Einschränkung „nördlich der Alpen“? Weil Italien ungeschlagen ist in der Eisherstellung und die Messen dort eine eigene Dimension haben. Allerdings muss die GELATISSIMO den Vergleich mit den italienischen Fachmessen nicht scheuen!
Dieses Jahr war es wieder soweit. Vom 15. bis zum 19. Februar trafen sich die Fachleute rund ums Speiseeis. Hier kann man sich über die neuesten Trends und technischen Entwicklungen informieren, networken oder sich einfach darüber freuen, unter Gleichgesinnten zu sein. Alles was es zur Eisherstellung im handwerklichen Betrieb zu wissen gibt, findet man hier.
Die GELATISSIMO findet alle zwei Jahre statt und ist nur für Fachbesucher zugelassen. 2018 waren 50 000 Besucher auf der Fachmesse und dieses Jahr zählte man 100 000 (Quelle: Messe Stuttgart). Natürlich lassen wir von eis-macher.de uns das nicht entgehen und waren vor Ort, um euch davon zu berichten.
Das Rahmenprogramm auf der GELATISSIMO
Ich kann hier nur Spotlights herausgreifen, denn die 5 Tage sind vollgestopft mit vielen Programmpunkten. Es gab Eis-Wettbewerbe, Liveshows und Vorführungen. Dazu noch eine ganze Halle mit Ausstellern, die ihre Produkte anbieten. Hier kann man sowohl Zubehör, Rohstoffe und Kühltechnik bestaunen. Leider sind viele der Fertigprodukte, die den Eisdielen die Herstellung erleichtern, häufig mit Zusatzstoffen versehen. Wie man eine wirklich gute Eisdiele erkennt, die auf solche Fertigprodukte verzichtet, verrate ich euch in einem meiner anderen Artikel.
Die Eisprofis Filippo Zampieron, Frederico Maronati und Giorgio Ballabeni waren ebenfalls dabei und ließen uns an Ihrem Wissen teilhaben. Über die Liveshow „Vanille und Vanillin“ werde ich einen gesonderten Artikel verfassen. Übrigens haben wir vor einigen Jahren an einem Eiskurs bei Ballabeni Ice Cream in München teilgenommen und waren sehr begeistert. Giorgio Ballabeni merkt man seine Leidenschaft für Eis einfach an.
Zusätzlich gab es Eiswettbewerbe, bei denen die besten Gelatieri gegeneinander antraten. Dieses Jahr waren es die Kategorien Haselnuss, Joghurt und Erdbeere. Die Fachjury hat schlussendlich die durchaus anstrengende Aufgabe, sich durch Dutzende verschiedener Varianten von ein- und demselben Eis zu probieren und diese zu bewerten. Nur hin und wieder gibt es eine Pause, um die Geschmacksnerven zu beruhigen.
Die Trends
Ich muss sagen, es gab jetzt keine wirklichen Überraschungen. Ein großer Trend, der immer und überall zugegen war, war die Suche nach alternativen Verpackungsmöglichkeiten. Es gab verschiedene abbaubare Becher und Eislöffel in allen möglichen Versionen. Versteht mich nicht falsch. Ich finde es sehr wichtig, neue Wege zu gehen. Auch die Eisdielenbesitzer sollten sich um den Umweltschutz kümmern. Da gab es zum Beispiel essbare Eislöffel oder welche aus leicht abbaubaren Stoffen. Allerdings waren die essbaren Löffel ziemlich hart und vom Geschmack brauchen wir gar nicht erst anzufangen. Dann doch lieber abbaubar.
Zudem gab es häufiger schwarzes Eis in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen. Zum Beispiel mit Kokos oder Ingwer wurde Aktivkohle zu Eis verarbeitet. Ich kann nur sagen, dass uns keine der schwarzen Eis-Sorten wirklich geschmeckt hat.
Neu ist es ja nicht, dieses schwarze Eis. Denn auch in Deutschland kann man es schon an einigen Ecken bekommen. Man sollte sich allerdings bewusst sein, dass mit Aktivkohle versetzt nicht gleichbedeutend ist mit gesund. Die Mengen, die in schwarz gefärbten Lebensmittel enthalten sind, haben weder einen positiven noch einen negativen Effekt.
Fazit
Es war ein echtes Highlight so viele verschiedene Angebote und Informationen zum Thema Speise-Eis erleben zu dürfen. Es ist interessant und macht Spaß, durch die Gänge zu schlendern und unglaublich viele Eis-Sorten probieren zu dürfen. Jetzt kommt das „Aber“… allerdings war ich etwas enttäuscht von der mangelnden Kreativität der Eis-Branche. Ein wirkliches Highlight habe ich leider für euch nicht entdecken können.
Hallo,
ich würde diese Messe auch gerne mal besuchen. Ich habe aber (noch) kein Gewerbe abgemeldet. Wie streng wird das denn geprüft, bzw. ist der Besuch für eine Eis Hobby Profi erlaubt?
Ich habe im Netz dazu leider kaum was gefunden und wäre für eine kurze Rückmeldung dankbar.
Freundliche Grüße
Udo
Hallo Udo,
beim Online-Ticket-Verkauf steht unten folgender Satz: „Die GELATISSIMO ist eine Fachmesse. Um den Ausstellenden und Besuchenden einen professionellen Austausch zu ermöglichen, ist der Veranstaltungsbesuch ausschließlich FachbesucherInnen vorbehalten. Wir bitten um Ihr Verständnis.“
Grundsätzlich musst du also kein Gewerbetreibender sein, aber ein Fachbesucher. Das ist natürlich als Gewerbetreibender am einfachsten nachzuweisen. Soweit ich mich erinnere, war das vor 3 Jahren unproblematisch. Und so wie ich es auf der Messe um mich herum mitbekommen habe, waren das nicht alles Gewerbetreibende und auch nicht zwingend Fachbesucher, auch wenn die meisten irgendwie aus dem Gastronomiebereich kamen.
Damals wurde vor Ort beim Eingang nur kontrolliert, ob du ein Ticket hast. Das kann inzwischen anders sein. Wenn du die Gelatissimo gerne besuchen willst, musst du wohl ins kalte Wasser springen und es ausprobieren. Oder du wartest auf die nächste Messe in zwei Jahren, wenn du dein Gewerbe hast. Das wäre vermutlich die sichere Variante.
Ich wünsche dir viel Glück und berichte gerne, was aus deinem Besuch bei der Gelatissimo geworden ist! 🙂